Noch mehr Impressionen des Weinblütenfests
Am späten Samstagnachmittag blickten die Winzer in Keltern noch besorgt in den Himmel. Mit den dunklen Wolken kamen heftige Böen auf. Der Wind hat die tragende Stange des Festzelts beim KeulEck abgeknickt und ein weiteres Zelt beim Weingut Schmid beschädigt, aber die Reben im Weinberg hat er verschont. Pünktlich zum Start des Weinblütenfests am Sonntag ist alles wieder in Ordnung gebracht und selbst das Wetter ist wieder wie neu.
Bei Sonnenschein und sommerlicher Wärme begrüßt Bürgermeister Steffen Bochinger gemeinsam mit der Weinkönigin Vanessa III. die Festbesucher an der Winzerhalle in Ellmendingen. Die Gemeinde Keltern ist auch in diesem Jahr Schirmherr der Veranstaltung. „Wir freuen uns, dass die Winzer das Weinblütenfest ausrichten und unterstützen es sehr gerne“, sagt Bochinger, „in diesem Jahr sind zum Glück auch wieder viele Weinblüten zu sehen.“
Von der Winzerhalle geht es hinauf Richtung Keulebuckel. Dort warten die örtlichen Weinbauern mit spürbarer Freude auf ihre Gäste. Die Tische rund um die Weinhütten und in den Zelten sind liebevoll mit Blumen geschmückt, Seccos, Weine und Säfte sind gekühlt, die Öfen und Grills sind angeheizt, der Kaffee ist gekocht, Snacks und Kuchen warten schon auf den ersten kleinen Hunger der Wanderer.
Die Weinbauern in Keltern schauen mit großem Optimismus in das Weinjahr. Nach den verheerenden Ausfällen im Jahr 2024 durch einen späten Frost sehen die Bedingungen in diesem Jahr bislang hervorragend aus und versprechen einen guten Jahrgang. Rudolf Armbruster vom Weingut Weinstein konnte im Vorjahr nur 15 Prozent seiner Trauben retten. Die waren wegen der kürzeren Reifezeit eher säurebetont. Weinstein hat daher für jenen Jahrgang ganz auf den Ausbau von Weinen verzichtet und nur Seccos hergestellt. Armbruster sieht es positiv: „Wenn es in diesem Jahr so wird, wie es jetzt aussieht, dann werden wir froh sein, dass die Keller grad leer sind.“
In die Keller sind die Winzer für das Weinblütenfest hinabgestiegen und haben ihre Schätze zum Vorschein geholt. Zum ersten Mal ist in diesem Jahr das Promillehüttle der Förstlich Weinmanufaktur aus Langensteinbach dabei. Ihre Weine sind auch auf dem Ellmendinger Keulebuckel gewachsen, ebenso wie die von Weingenuss Remchingen. Den Festbesuchern gefällt die Vielfalt. An allen neun Stationen gibt es zu den guten Weinen Snacks oder Mahlzeiten, die den Aufstieg immer wieder angenehm unterbrechen. Neben Weinstein bewirtet Kelternwein wie in den Vorjahren auf der großen Wiese am Aussichtspunkt in der Keul, die Concept Wine Lodge Maurer Hüttle hat sich bei ihren Gerichten auf Paella und Tapas verlegt, das Weingut Baur in der Weinberghütte am Neureuther Berg setzt auf Sandwich aus dem Smoker und Flammkuchen. Roter Mo ist bestens an der Wegscheide zwischen der unteren und der oberen Route um den Keulebuckel platziert. Das Weingut Schmid ist schon seit 1993 beim Weinblütenfest dabei, als es noch ein Genossenschaftsfest war, und Michael Schmid hat noch immer Spaß daran. Er sagt: „Was du machst, musst du gern machen.“ Schmid rechnet mit einem trockenen Jahr und passt seine Arbeiten im Weinberg der Natur an. Um die Triebe nicht zu überlasten und eine gute Durchlüftung zu erzielen, hat er ihre Zahl an den Reben bereits reduziert. Dadurch verringert er das Risiko von Pilzerkrankungen und stärkt die verbliebenen Triebe. Auch Schmid erwartet einen guten Jahrgang.
Das Weinblütenfest haben in diesem Jahr wieder viele hundert Menschen gefeiert. Die meisten Besucher zogen von Station zu Station und blieben ein Weilchen, bevor es weiterging. Andere haben sich gleich bei ihrem bevorzugten Weingut niedergesetzt. Beengt war es wegen der vielen Angebote zur Einkehr nirgends und auch in den kleineren Schlangen vor den Bewirtungsständen ging es durchweg fröhlich zu. Weinkönigin Vanessa hat recht mit ihrem Trinkspruch an der Winzerhalle: „In Ellmendingen Jahr für Jahr feiern wir den Wein und die Freundschaft, so wunderbar zwischen Reben und Lichtern. Die Welt ist so klein, doch die Freude im Herzen könnte nicht größer sein.“