Viele Vorschläge für Dietlinger Ortsmitte
Abschlussbericht für Modellprojekt fasst Ziele und Umsetzungsmöglichkeiten zusammen
Das Modellprojekt „Ortsmitten – gemeinsam barrierefrei und lebenswert gestalten“ hat den Kelterner Teilort Dietlingen vorangebracht. Der Abschlussbericht enthält eine Reihe von Zielen, die aus einer Analyse, dem Leitbild der Gemeinde und aus der umfangreichen Bürgerbeteiligung hervorgegangen sind. Dazu gehört zum Beispiel, Radverkehrsverbindungen zu stärken, Sharing-Angebote bereitzustellen oder den Verkehr in bestimmten Bereichen zu beruhigen.
Der Bericht mit all seinen Details kann hier eingesehen werden.
Bürger:innen beteiligt
Das baden-württembergische Verkehrsministerium hat sich vorgenommen, bis zum Jahr 2030 rund 500 lebendige und verkehrsberuhigte Ortsmitten zu schaffen. Teil dieser Anstrengungen ist das Ortsmitten-Modellprojekt, für das sich die Gemeinde Keltern trotz starker Konkurrenz mit Erfolg beworben hatte. In den 20 ausgewählten Kommunen lief die Arbeit in einem standardisierten Prozess ab. Dazu gehörten ein Ortsmitten-Check, um den Status quo zu ermitteln, ein Konzept zur Beteiligung der Bürger:innen und am Ende die Auswertung samt Zielen und Maßnahmenvorschlägen. In Dietlingen konnten sich Menschen auf drei Wegen einbringen: bei einer Online-Beteiligung, bei einem Hindernis-Parcours und bei einem Spiel vor Ort.
All die gewonnenen Erkenntnis sind in einem Ziel-, und Umsetzungsplan eingeflossen. Diese Bereiche standen besonders im Fokus:
- Alte Kelter: Dort könnte ein verkehrsberuhigter Bereich die Aufenthaltsqualität in den Vordergrund stellen. Für die Kelter selbst sollte zusammen mit den Bürger:innen ein Konzept entwickelt werden, das bürgerschaftliches Engagement fördert. Parkplätze sollten reduziert und verlagert werden, Tafeln über historische Fakten informieren.
- Kirchvorplatz: In diesem Bereich schlagen die Planer barrierefreie Bodenbeläge und Sitzgelegenheiten, üppige Pflanzkübel und Wein an den Kirchmauern vor.
- Dorfplatz/Rathausgasse: Der Dorfplatz ist der zentrale Treffpunkt in Dietlingen. Sinnvoll könnten neugestaltete Bodenbeläge, ein Wochenmarkt und eine öffentliche Toilette sein. Verbesserungspotenzial bieten die Sitzgelegenheiten. Für die Rathausgasse schlagen die Planer eine Fußgängerzone vor, bestehende Parkplätze könnten in einer Quartiersgarage untergebracht werden. Damit würde eine Fläche für Außengastronomie, Fahrradständer oder Lebensmittelautomaten entstehen.
- Bachstraße: Die Bachstraße könnte zur Nahmobilitätsachse für Fußgänger und Radfahrer werden.
- Östliche und Westliche Friedrichstraße: Da diese Straßen als Landesstraßen klassifiziert sind, sollen diese für den Autoverkehr erhalten bleiben. Aber es soll eine attraktive Ortsdurchfahrt entstehen: kontrastreiche Gestaltung der Fahrbahn, Torbögen mit Wein, Verlagerung von Parkplätzen, barrierefreien Haltestellen, Fußgängerüberweg zwischen Mozartstraße und Bahnhofstraße.
Wie und wann sind diese Ziele zu erreichen? Klar ist: Für die meisten Veränderungen sind Planungsverfahren und Gemeinderatsbeschlüsse notwendig. Es ist also noch unklar, wann welche Vorschläge umgesetzt werden. Die Planer haben ihre Umsetzungsvorschläge priorisiert und mit Zeithorizonten versehen. Die Bachstraße in eine Fahrradstraße umzuwandeln oder ein Nutzungskonzept für die Alte Kelter zu entwickeln, halten die Planer für kurzfristig umsetzbar. Als langfristig abzuarbeitende Maßnahmen schätzen sie beispielsweise die Umgestaltung des Straßenraums ein.
Planungsleitbilder entwickelt
Das Ortsmitten-Projekt wurde unter Federführung des Ministeriums für Verkehr (VM) mit dem Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) und dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration (SM) konzipiert. Unter der Leitung des Bereichs Neue Mobilität der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) entwickelten die beiden Fachbüros pesch partner architekten stadtplaner GmbH und Planersocietät die Planungsleitbilder für barrierefreie und lebenswerte Ortsmitten.