Wie steht es um die Umsetzung unseres Leitbildes?
Im Herbst 2021 wurde unser Gemeindeleitbild unter dem Slogan „Keltern – natürlich. gemeinsam.“ von unserem Gemeinderat bestätigt. Dieses wurde zuvor in einem umfassenden Bürgerbeteiligungsprozess erarbeitet. In acht Handlungsfeldern wurden Ziele und konkrete Maßnahmen für die Entwicklung unserer Gemeinde für die nächsten 10 bis 15 Jahre formuliert.
Der Gemeinderat hat beschlossen, dass jährlich ein Handlungsfeld in den Fokus unseres kommunalpolitischen Handelns gerückt werden soll. Selbstverständlich entwickeln wir uns auch in den weiteren Handlungsfeldern kontinuierlich weiter. Denn das Leitbild ist ein ganzheitlicher Gemeindeentwicklungsprozess, der durch die Mitwirkung von Ihnen, unseren Bürgerinnen und Bürgern, mit Leben gefüllt wird.
Was ist also in den vergangenen zwei Jahren in den jeweiligen Schwerpunkt-Handlungsfeldern passiert? Hiermit möchten wir Ihnen einen Einblick geben.
2023: „Gemeinde und Gemeinschaft“
In diesem Jahr steht das Handlungsfeld 1 „Gemeinde und Gemeinschaft“ im Fokus:
„Wir sind Keltern – füreinander und miteinander. Dieses grundlegend demokratische Denken bestimmt unser Handeln und Planen. Wir suchen aktiv den Dialog untereinander, Respekt und Freundlichkeit sind unsere Sprache. Gute Informationen sind bei uns kein rares Gut, sondern Treibstoff der Gemeinschaft. Wir packen gemeinsam an, eine erstrebenswerte Zukunft für alle ist dauerhaft unser Herzensanliegen.“
Die Ausgestaltung der Kinder- und Jugendbeteiligung bildet dabei das Herzstück der diesjährigen Arbeit:
- Im Mai fand das Kelterner Jugendforum statt. 21 junge Menschen tauschten sich mit Herrn Bochinger und Vertretenden der Fraktionen zu ganz unterschiedlichen Themen aus. Wichtige Themen für die Jugendlichen waren u.a. Aufenthaltsmöglichkeiten und die Busverbindungen. Das nächste Jugendforum ist für das Frühjahr 2025 geplant.
- Die Grundlage für Kinderbeteiligung ist der Schutz von Kindern. Denn nur, wenn Kinder sicher sind, können sie sich frei entwickeln und unsere Gemeinde mitgestalten. Und da möchten wir selbstverständlich unseren Teil beitragen! Die Kindertagesstätten sind per Gesetz dazu verpflichtet, Kinderschutzkonzepte zu erstellen und erstellen diese. Diese Konzepte dienen dem Zweck, Kinder vor verbaler und nonverbaler Gewalt zu schützen und auch den Mitarbeitenden mehr Handlungssicherheit zu geben. Als Gemeinde möchten wir über die Kindergärten hinaus Vorreiterin sein und erstellen aus diesem Grund Schutzkonzepte für unsere weiteren pädagogischen Angebote: Die Kernzeitbetreuung, die „FerienErlebnis-Tage“, perspektivisch auch für das Jugendzentrum.
- Außerdem haben wir die Rathausbesuche der Vorschulkinder erneut in den Fokus genommen und bieten allen Einrichtungen die Möglichkeit, die Arbeit im Rathaus und den Bürgermeister kennenzulernen. Denn in einem ist sich die Forschung zum Thema Kinder- und Jugendbeteiligung einig: Die Kinderbeteiligung und damit die barrierearme Begegnung mit Entscheidungsträger*innen legt den Grundstein für eine Beteiligung im Jugend- und Erwachsenenalter.
- Neben diesen Projekten zur Kinder- und Jugendbeteiligung wurde ein Arbeitskreis gegründet, welcher sich zwei Mal jährlich trifft. Dieser besteht aus unserem hauptamtlichen Personal, welches im Bereich Soziales und Betreuung (Kinder, Jugend, Senior*innen, Integration, Inklusion) tätig ist. Der Arbeitskreis dient dem Zweck, gemeinsam Projekte und Ideen zu entwickeln sowie die verschiedenen Ansprechpersonen der Gemeinde zu kennen, um dann vermitteln zu können.
- Das ehrenamtliche Engagement spielt bei dem Thema „Gemeinde und Gemeinschaft“ eine tragende Rolle. Um den Ehrenamtlichen „Danke!“ zu sagen, organisieren wir in diesem Jahr nach langjähriger Pausen einen Ehrenamtsabend am 20.10.2023.
2. Schwerpunkthandlungsfeld des Leitbildes 2022: „Verkehr und Mobilität“
Im Jahr 2022 wurde das Handlungsfeld VII „Verkehr & Mobilität“ schwerpunktmäßig bearbeitet. Im Rahmen einer Gemeinderatsklausur im Herbst 2022 wurde entschieden, mit dem Ziel einer zügigen Umsetzung und vor dem Hintergrund begrenzter finanzieller und personeller Kapazitäten von der Erstellung eines umfassenden integrierten Verkehrskonzepts abgesehen wird. Stattdessen werden einzelne Themenfelder nacheinander, jedoch mit Bezug zueinander, bearbeitet. Die Themen werden in folgender Reihenfolge bearbeitet:
1. Ruhender Verkehr
2. Radverkehr und
3. ÖPNV.
Mit dem ersten Fokus auf den ruhenden Verkehr wird aktuell ein Parkraumkonzept für die Ortsteile Dietlingen und Ellmendingen, jeweils im weitläufigen/großflächigen Ortskern, von dem Verkehrsbüro „planersocietät“ aus Karlsruhe erstellt. Die Erstellung der Konzepte wird von unserer AG Verkehr (bestehend aus Bürgermeister, Bauamt, Ordnungsamt und Vertretenden der Fraktionen) begleitet.
Haben Sie Fragen oder Anmerkungen zur Umsetzung unseres Leitbildes? Dann wenden Sie sich gerne an unsere Mitarbeiterin Christina Bischoff (Telefonnummer: 07236/703-22; c.bischoff(@)keltern.de).
Grußwort des Bürgermeisters
Dietenhausen, Dietlingen, Ellmendingen, Niebelsbach und Weiler waren bis zur Gemeindereform und dem Zusammenschluss zur Gemeinde Keltern im Jahre 1972 eigenständige Gemeinden mit dörflichem Charakter und eigener Geschichte.
In den vergangenen 50 Jahren hat sich Keltern zu einer attraktiven Gemeinde zwischen den Ballungszentren Pforzheim und Karlsruhe entwickelt. Durch die Lage der fünf Ortsteile, die bewahrte dörfliche Struktur, die Weinberge und die einzigartige Landschaft zwischen Kraichgau und Schwarzwald ist Keltern etwas ganz Besonderes, das es zu erhalten gilt.
Daher ist es unser Auftrag, die künftige Entwicklung unserer Heimat im Auge zu behalten, um weiterhin als Gemeinde attraktiv und reizvoll zu bleiben.
Aus diesem Grund hat der Gemeinderat 2018 beschlossen, ein Gemeindeleitbild zu erstellen. Dabei war es Wunsch des Gremiums, dass dieses von den Bürger*innen erstellt wird und deren Gedanken, Ideen und Anregungen darin einfließen.
Nach den Informationsveranstaltungen in allen fünf Ortsteilen trafen sich zur Auftaktveranstaltung am 20. November 2018 über 80 Bürger*innen, die sich aktiv am Leitbild beteiligen wollten und nun auch das vorliegende Leitbild erarbeitet haben. Der Gemeinderat sowie die Verwaltung waren bis zu der Vorstellung der Ziele und Maßnahmen der einzelnen Handlungsfelder nicht in den Prozess aktiv mit eingebunden; dies war der ausdrückliche Wunsch des Gemeinderates und mir. Wir wollten bewusst die Blickwinkel der Bürger*innen in einem aktiven Bürgerbeteiligungsprozess erhalten.
In vielen Sitzungen und Beratungen über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren wurde das Leitbild der Gemeinde Keltern erarbeitet, welches nun in die Umsetzungsphase geht. Hierfür wurde ein Leitbildbeirat aus Vertreter*innen der beteiligten Bürgerschaft sowie des Gemeinderates und der Verwaltung gebildet, der einzelne Maßnahmen dem Gemeinderat zur Umsetzung vorschlägt und dann auf den Weg bringen soll.
Alle Beteiligten sind sich darüber einig, dass das Leitbild ein aktiver und lebendiger Prozess ist, das von Zeit zu Zeit an die aktuelle Lage angepasst, fortgeschrieben und weiterentwickelt wird.
Daher sind alle Bürger*innen, die sich aktiv an der Umsetzung beteiligen und sich für Keltern und seine Bürger*innen einbringen wollen immer gerne willkommen. Getreu dem im Leitbildprozess entstandenen Motto:
Keltern - Natürlich. Gemeinsam.
Mein Dank gilt allen Beteiligten, vor allem aber den über 80 Bürger*innen, die sich aktiv an der Erstellung des Leitbildes beteiligt haben, sowie dem Leitbildbeirat, der die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen begleitet und teilweise koordiniert hat. Sie haben viel Zeit und Energie in die Erarbeitung gesteckt, damit wir jetzt ein sehr umfassendes und zukunftsorientiertes Leitbild haben.
Nicht weniger gilt mein Dank dem Gemeinderat für die vorausschauende Entscheidung und natürlich meinen
Mitarbeiter*innen, die schon tatkräftig an der Umsetzung der Ideen und Ziele des Leitbildes arbeiten.
Das vorliegende Leitbild soll nun in den kommenden Jahren die Leitplanken für die zukünftige Entwicklung Kelterns bilden.
Ihr Steffen Bochinger
Bürgermeister
Der Weg zum Leitbild: Hintergrund und Ziele
EIN MASTERPLAN FÜR KELTERN
Wie und in welche Richtung soll sich die Gemeinde Keltern in den kommenden Jahren und Jahrzehnten entwickeln? Welche mittel- und langfristigen Ziele möchte sich die Gemeinde setzen und welche davon abgeleiteten Schritte sind notwendig, um auch in Zukunft ein Ort zu sein, in dem Menschen aller Generationen gern miteinander leben?
Der fortschreitende demographische, ökonomische, ökologische und nicht zuletzt soziale Wandel stellt alle Kommunen vor große Herausforderungen und macht auch vor der Gemeinde Keltern nicht halt. Um die Lebensqualität vor Ort zu sichern und nachhaltig zu stärken, ist es unerlässlich, sich frühzeitig Gedanken über die langfristige Gemeindeentwicklung zu machen.
Vor diesem Hintergrund ebnete der Gemeinderat Kelterns im Jahr 2017 mit einem entsprechenden Beschluss den Weg für einen breit angelegten Bürgerbeteiligungsprozess zur Erstellung eines Gemeindeleitbildes. Ziel war es, sich gemeinsam darüber zu verständigen, in welche Richtung sich Keltern in den nächsten 10 bis 15 Jahren entwickeln soll, wichtige Eckpunkte auf diesem
Weg festzulegen sowie potentielle Maßnahmen zu erarbeiten. Das Leitbild dient als Referenzrahmen und Kompass für zukünftige Entscheidungen und soll helfen, vorhandene Ressourcen möglichst optimal zu nutzen.
BREITE BETEILIGUNG IN PROJEKTGRUPPEN
Im Herbst 2018 startete der Beteiligungsprozess unter der Leitung von Prof. Rudolf Jourdan (Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen, Ludwigsburg): Mehr als 80 engagierte Bürger*innen beteiligten sich in insgesamt sechs Projektgruppen. Dabei erarbeiteten die Teilnehmer*innen weitgehend selbstverantwortlich Antworten auf Fragen wie beispielweise: „Was macht unsere Gemeinde aus?“ „Wo sehen wir Stärken und Schwächen in unserer Kommune?“ „Wie können wir bestehende Problemstellungen angehen?“ und: „Welche Ziele wollen wir gemeinsam als Kommune verfolgen?“.
ERSTER ENTWURF
Die Ergebnisse der Projektgruppen wurden zu einem ersten Leitbildentwurf zusammengefasst. Im Herbst 2019 präsentierten die Gruppensprecher*innen die Ergebnisse. Am 22. Oktober 2019 wurde der Leitbildentwurf in einer öffentlichen Sitzung des Gemeinderates verabschiedet. Dabei war jedoch bereits klar, dass dieser Entwurf noch der weiteren Bearbeitung und Redaktion bedurfte, um als finales Leitbild fungieren zu können.
VOM LEITBILDENTWURF ZUM LEITBILD
Diese Weiterentwicklung nahm die Gemeinde Keltern und der Leitbild-Beirat gemeinsam mit der Human IT Service GmbH, Tübingen (HIT) im Frühsommer 2020 unter erschwerten Corona-Bedingungen in Angriff: Die ersten beiden von insgesamt drei Workshops mussten online stattfinden – für einige der Teilnehmer*innen eine neue Erfahrung. Trotzdem war die Zusammenarbeit äußerst effizient und erfolgreich. So konnte, wie geplant, bereits am dritten Workshop-Termin im Juli 2020 die inhaltliche Arbeit am Leitbild erfolgreich abgeschlossen werden: Neben einem
passenden Slogan wurden Leitsätze formuliert, die eine bildhafte Vision davon vermitteln, wie sich die Bürger*innen ihre Kommune in Zukunft vorstellen. Außerdem enthält das Leitbild kurz-, mittel- und langfristige Ziele sowie davon abgeleitete, potentielle Maßnahmen.
Keltern kurz und knapp: Ein passender Slogan
Ausgehend von den Leitsätzen der einzelnen Handlungsfelder entwickelte der Leitbildbeirat im Rahmen eines Workshops mit Frau Schlumberger im Juli 2020 einen Slogan. Damit war die inhaltliche Arbeit am vorliegenden Leitbild abgeschlossen.
- Ein Slogan soll möglichst kurz und prägnant den individuellen Charakter einer Kommune widerspiegeln und einladend sowohl auf Gäste als auch potenzielle Neubürger*innen wirken.
- Ein guter Slogan lässt sich vielfältig einsetzen: Für kommunale Festlichkeiten ebenso wie im Vereinskontext oder bei der Bewerbung von Produkten aus der Gemeinde.
Funktionieren kann ein Slogan allerdings nur, wenn er den Charakter einer Kommune trifft, prägnant auf den Punkt bringt und somit einen gewissen Wiedererkennungswert entwickelt.
Bei der Entwicklung des Slogans für Keltern überlegten die Mitglieder des Leitbildbeirates daher zunächst: Was macht Keltern aus und wodurch zeichnet sich die Kommune ganz besonders aus? Was ist also „typisch Keltern“?
Zwei Aspekte wurden hierbei von den Mitglieder des Leitbildbeirates als besonders charakteristisch und daher wichtig empfunden:
- NATÜRLICH. Weinberge, Wald, Streuobstwiesen und Flüsse: Die Natur, in die Keltern eingebettet ist, prägt nicht nur das Erscheinungsbild Kelterns, sondern auch dasZusammenleben der Kelterner in ganz besonderem Maße
- GEMEINSAM. Keltern und seine Bürgerschaft verbindet ein starker Integrationsgedanke, einerseits in Bezug auf die einzelnen Ortschaften, die durch die Kommune verbunden sind und gemeinsam Keltern bilden und prägen, andererseits bezogen auf die Integration einzelner Bürger*innen: Zugezogene sowie Geflüchtete. Durch die Fusion dieser beiden Aspekte entstand der künftige Slogan Kelterns:
KELTERN – NATÜRLICH. GEMEINSAM.
Dieser Slogan wirkt sowohl intern als auch extern und kann durch entsprechende Ergänzungen vielfältig eingesetzt werden (beispielsweise: „Keltern – Natürlich. Gemeinsam. Sportlich.“ oder „Keltern – Natürlich. Gemeinsam. Umweltbewusst.“).
Eine Verschmelzung des Slogans mit dem Namen der Kommune ist dabei weniger Zufall als vielmehr bewusst forciert.
Leitsätze
Ein Leitbild soll einer Gemeinde bei künftigen Entscheidungen als Wegweiser dienen. Ineffiziente oder unwirtschaftliche Beschlüsse können vermieden werden, indem man sich als Kommune zu Beginn eines Prozesses klarmacht:
- Wo wollen wir überhaupt hin?
- Wie stellen wir uns unser Zusammenleben in Zukunft vor?
- Wie sieht für uns eine lebenswerte Kommune aus?
- Wie wollen wir mit unseren Ressourcen umgehen?.
Solche Vorstellungen oder Visionen sind nicht eindeutig messbar, sondern beschreiben vielmehr bildhaft, wie eine Gemeinde in Zukunft aussehen soll und helfen so bei der Visualisierung der Ziele.
Die Arbeit sowohl des Gemeinderates als auch der Verwaltung ist meist dominiert von sehr kleinteiligen Entscheidungen und der Durchführung von zahlreichen Einzelmaßnahmen, die erst im Zusammenspiel zu wirken beginnen. Um bei dieser Arbeit nicht das „große Ganze“ aus den Augen zu verlieren, ist es hilfreich, sich die gemeinsam formulierte Vision immer wieder vor Augen zu führen.
Um einen besseren Überblick über Ziele und Maßnahmen zu erhalten und die Arbeit mit dem Leitbild zu erleichtern, wurden die ursprünglich 24 Handlungsfelder auf sieben reduziert.
Ausgehend von den während des Beteiligungsprozesses erarbeiteten Inhalten formulierte der Leitbildbeirat für jedes Handlungsfeld einen Leitsatz, der als Vision die Richtung des zukünftigen Handelns vorgeben soll.
Die Handlungsfelder sind nicht unabhängig voneinander zu betrachten, sondern vielmehr als Puzzleteile, die sich ergänzen und zusammengesetzt das Bild vom großen Ganzen ergeben. Das Thema „Digitalisierung“ spielt in allen Bereichen eine wichtige Rolle und wurde deshalb als Sonderthema behandelt.