Das Ziel: Straßenlärm weiter reduzieren
Stufe 4 des Lärmaktionsplans ist verabschiedet und in Kraft getreten
Straßenlärm kann die Gesundheit gefährden. Deshalb schreibt die Gemeinde Keltern ihren 2014 erstellten und zuletzt 2020 überarbeiteten Lärmaktionsplan weiter fort. Enthalten sind verschiedene Maßnahmen wie das Streben nach weiteren Tempo-30-Zonen im Gemeindegebiet bis hin zum potenziellen Durchfahrverbot für LKW in Dietlingen und Ellmendingen.
Belastung durch Hauptverkehrsstraße
Lärm gilt ab einer Stärke von 55dB(A) über 24 Stunden (LDEN) und ab 50 dB(A) in der Nacht (LNight) als belastend. An den Hauptverkehrsstraßen in der Gesamtgemeinde sind davon 782 Bewohner (LDEN) beziehungsweise 485 (LNight) betroffen, bei 152 wird sogar von starker Belästigung gesprochen, in 37 Fällen tritt eine starke Schlafstörung auf. Wobei das alles rechnerische Werte, keine tatsächlichen Umfragen sind. Ursache dafür ist vor allem die direkte Lage der Gebäude an der Hauptverkehrsstraße im Ortsteil Dietlingen.
Umgesetzte Maßnahmen
Es wurden bereits Maßnahmen aus dem Lärmaktionsplan umgesetzt. Dazu gehören Tempo 30 auf der L562 in der Ortsdurchfahrt von Ellmendingen zwischen der Ettlinger Straße 54 und der Pforzheimer Straße 13 sowie zwischen Sprangerweg und Lessingstraße in Dietlingen. Auf der K4542 im Ortsteil Weiler ist auf der Höhe des Kindergartens von 7 bis 15 Uhr Tempo 30 vorgeschrieben. Zusätzlich steht seit 2022 am westlichen Ortsausgang von Ellmendingen ein stationärer Blitzer.
Tempo 30 und Umgestaltungen
Im fortgeschriebenen Lärmaktionsplan sollen nun weitere Maßnahmen überprüft werden. Das sind zum einen ganztags Tempo 30 auf der L562 in Dietlingen und Ellmendingen, auf der L339 in Ellmendingen und Niebelsbach, der K4542 sowie der K4575 in Weiler. Außerdem wird Tempo 50 von 6 bis 22 Uhr auf der L339 in Dietenhausen angestrebt. Die Gemeinde möchte außerdem prüfen lassen, ob die L339 und die L562 in das Lärmsanierungsprogramm des Landes aufgenommen werden. Geprüft werden soll zudem, ob weitere passive Lärmschutzmaßnahmen an den beiden Kreisstraßen möglich sind und ob in Dietlingen ein weiterer stationärer Blitzer aufgestellt werden kann.
Sanierung der Ortsdurchfahrt
Perspektivisch wird die Ortsdurchfahrt von Ellmendingen saniert werden. In diesem Zusammenhang sind sowohl Maßnahmen zur Verkehrssicherheit als auch zur Verkehrsberuhigung angedacht, etwa durch Umgestaltungen wie einem Fahrbahnteiler zwischen der Ettlinger Straße und dem Zebrastreifen, Kurzzeit-Parkplätzen, barrierefreien Bushaltestellen oder einer Fahrradwegeanbindung. Auch die Ortsdurchfahrt von Niebelsbach soll zeitnah saniert werden, verbunden mit einem neuen Parkkonzept, was sich positiv auf den Emissionspegel auswirken soll.
500 Bürger werden entlastet
Die Gemeinde hat auch langfristige Strategien zum Schutz vor Umgebungslärm in den Aktionsplan aufgenommen. So sollen neue Bauflächen immer mit einem Schallschutzkonzept ausgewiesen werden, bei anstehenden Fahrbahnsanierungen wird immer der Einbau von lärmoptimiertem Asphalt geprüft und ein Durchfahrtsverbot für LKW auf der L562 durch Dietlingen und Ellmendingen angestrebt. Letzteres kann laut Regierungspräsidium allerdings frühestens 2033 umgesetzt werden, wenn die neue Umgehungsstraße von Remchingen zur L339 umgewidmet wird.
Durch all diese Maßnahmen könnten in den nächsten fünf Jahren 500 Bewohner von Keltern entlastet werden. Da in der öffentlichen Beteiligung, die drei Rückmeldungen von Behörden sowie Trägern öffentlicher Belange sowie sechs aus der Bürgerschaft brachte, keine weiteren kurz- oder langfristigen Lärmminderungsmaßnahmen vorgeschlagen wurden, konnte der Gemeinderat den Lärmaktionsplan Stufe 4 verabschieden, der bereits in Kraft getreten ist.




